Seit zwei Jahren beschäftigt sich Andreas Gräben mit Fotografie
Am liebsten fotografiert Andreas Gräben Landschaften, Blumen und die Sehenswürdigkeiten seiner Heimatstadt Aken. Vor kurzem waren Bilder von ihm bei der Köthener Lebenshilfe ausgestellt. (F.: MZ)
Köthen/MZ/ks. Landschaften, Blumen und die Sehenswürdigkeiten seiner Heimatstadt Aken gehören zu den Motiven, die Andreas Gräben am liebsten mit seiner Digitalkamera festhält. In einer Zeit, in der Digitalfotografie allgegenwärtig ist, nichts Besonderes, könnte man meinen. Im Fall von Andreas Gräben ist es aber doch außergewöhnlich. Seit seiner Geburt ist er mehrfach behindert und dadurch auch in seinen motorischen Fähigkeiten eingeschränkt.
Er hatte nur mal probieren wollen, wie es funktioniert, erklärt er. Seit dem sind zwei Jahre vergangen, und Andreas ist zum begeisterten Hobbyfotografen geworden. Auch bei Familienfeierlichkeit kann sich seine Familie darauf verlassen, dass Andreas diese Momente mit seiner Kamera einfängt.
Nachdem er 1998 das Internat in Halle, welches er seit seinem neuntem Lebensjahr besuchte, verlassen hatte, ist er in der Köthener Lebenshilfe gGmbH untergekommen. "Alle hier mögen seine freundliche Art, er ist stets gut gelaunt und fröhlich", erzählt Regina Noak, Sozialpädagogin bei der Lebenshilfe. Tag für Tag sorgt er für die Ermittlung der Essensteilnehmer und auch die Übertragung der Daten auf den PC. Nach dem er diese Aufgabe am Morgen erledigt hat, arbeitet Andreas in der Wäscherei der Lebenshilfe. Darüber hinaus engagiert er sich noch aktiv im Werkstattrat als Behindertenvertretung.
Seine Eltern lassen ihm die Freiheit, am Wochenende in seinem Rollstuhl fotografieren zu fahren. Für alle Fälle hat er auf seiner Tour, die bei gutem Wetter bis zu zwei Stunden dauern kann, immer ein Handy dabei. An der Kamera ist ein verkürztes Stativ befestigt, welches die Handhabung bedienungsfreundlich macht. Die Bearbeitung der Bilder am PC übernimmt Andreas selbst. Am Computer arbeitet er ausschließlich mit der Tastatur. "Er hat mir schon so manchen Kniff beibringen können", sagt Regina Noak, die sonst, wie die meisten Menschen, verstärkt mit der Maus arbeitet.
Die Zusammenarbeit mit Andreas' Eltern beschreibt Regina Noak als sehr eng. "Sie haben für alle Belange ein offenes Ohr und kümmern sich darum, dass es ihrem Sohn an nichts fehlt." Neben seinem Batterie betriebenem Rollstuhl haben sie ihm "Speedy", ein elektrisch angetriebenes Motorrad und ein spezielles Fahrrad beschafft.
Vor kurzem waren Andreas Fotos in der Lebenshilfe am Wattrelos Ring ausgestellt. "Nach dem wir das Einverständnis seiner Eltern eingeholt hatten, haben wir begonnen die Ausstellung vorzubereiten", sagt Noak. Mit seinen Fotos beweist Andreas, dass er einen guten Blick für die schönen Dinge des Lebens hat und er mag es, den Leuten damit eine Freude zu bereiten. Regina Noak hat er letzte Weihnachten mit einem Selbstgestalteten Fotokalender überrascht. "Ich habe mich sehr darüber gefreut", sagt die Sozialpädagogin. "Dieser Kalender hat uns wachgerüttelt, wir haben dadurch die anerkennenswerten Aktivitäten von Andreas bemerkt", so Regina Noak zum Ursprung dieser Ausstellung.
Die Bilderauswahl wurde von Andreas in Absprache mit seinen Eltern übernommen. Die Schau gab Andreas Gelegenheit, seinen Kollegen und Freunden in der Lebenshilfe, beispielsweise, die Elbe mit seinen Augen zu zeigen. "Viele werden die Elbe zum ersten Mal sehen können", sagt Andreas strahlend. "Wir würden uns freuen, wenn wir mit der Ausstellung auch an anderen Orten präsent sein könnten." Auch die Teilnahme an einem Fotowettbewerb schließt Regina Noak nicht aus. "Wenn die Möglichkeit besteht, werden wir sie nutzen."
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